Samstag, 26. Januar 2013

week 3

- Von der Lebensgefahr englische Betten zu überziehen und dem Autofahren bei Schnee -

Bettenüberziehen in England? Was soll dabei schon anders sein als in Deutschland?
Die Größe der Decken, die Höhe der Betten und die Schwere der Matratzen!
Die Decken sind kingsize, darunter findet locker eine Großfamilie platz. Eine solche Decke systematisch zu überziehen lässt man am besten sein, das endet nur in einem Nervenzusammenbruch. Um nicht total an sich zu zweifeln findet man sich am besten mit Stoffkneuel, verwurstelten Haaren und hochrotem Kopf ab. Wenn man so darüber nachdenkt wären 2 Menschen wohl viel eher in der Lage solch ein Biest zu bewältigen. Ich habe geschlagene 15 Minuten für meine Zudecke gebraucht bis ich vollends mit der Faltenlage und der Position der Ecken zufrieden war.
Problem Ende? Noch lange nicht.
Als nächstes ist die Matratze dran. Um dieses Federkernteil zu stemmen benötigt es einen Kran. Beim ersten Versuch ist mir das Monstrum gleich zurückgeschnalzt und ich stand verdutzt daneben und hab mich noch gewundert weil sie doch gar nicht so schwer ausgesehen hatte.
Beim zweiten Versuch das selbe in grün, jedoch war diesmal mein Finger im weg, von dem sich die Matratze nicht beeinflussen hat lassen und ihn kurzerhand einfach mit in das Bettgestell gezogen hat - autsch.
Beim dritten versuch dann der erste Erfolg - ich konnte die erste Ecke des Bettlakens über die Matratze ziehen, die zweite und dritte waren auch bald geschafft, nur wie komme ich an die letzte (eingekeilt zwischen Wand und Wand)? Den versuch das Laken über die Ecke zu ziehen gab ich nach einem eingerissenen Fingernagel bald auf - jetzt wurstel und drücke ich es eben jeden zweiten Tag einfach wieder in die Lücke!
Ach und nicht zu vergessen, all diese Bettdecken müssen auch gebügelt werden! Wie das funktionieren soll? Fragt lieber nicht!

Eine andere Geschichte ist wiederrum das Autofahren bei Schnee. Dazu nur folgendes Bild, das Lucy meine Hostmum mir gemailt hat - mit einem grinsenden Smiley dahinter.


Der Inselgott hatte jedoch schließlich Erbarmen mit uns und lies den Schnee größtenteils durch 10°C heute tauen. Einen schöneren Morgen als den heutigen hatte ich schon seit langem nicht mehr, die Sonne schien mir ins Gesicht als ich den ersten Rollo hochgezogen habe. Nach zwei Wochen nasskaltem Wetter und grau bewölktem Himmel begrüßt mich endlich wieder blauer, wolkenloser Himmel und Plusgrade, die sich auch wieder wie welche anfühlen.
Wir deutschen Au Pairs hatte zwar nicht halb so viel Probleme mit den verschneiten Straßen wie die Inselbewohner - manchmal glaubten wir beinahe die einzigen Lebewesen auf den Straßen zu sein - jedoch sind Sightseeingtouren dann doch doppelt so schön ohne eisigen Wind und rutschigen Gehwegen.

7°C und Sonnenschein erwarten uns morgen in Cambridge, außerdem noch wunderbare Bauwerke, seehr viele Colleges, ein beliebter botanischer Garten und viele Gemütliche Pubs.

Bilder folgen!

Love,
 Lisa

Freitag, 18. Januar 2013

week 2

Schnee in England? Für die Inselbewohner das reinste Chaos!
Nachdem die Kids gestern mit der festen Überzeugung unter die Bettdecken geschlüpft sind, dass sie morgen ganz sicher nicht zur Schule müssen habe ich lächelnd der Wettervorhersage gelauscht.
Seit einigen Tagen schon sieht man auf den Digitalanzeigen auf den Motorways die Ansagen 'weatherforecast for tomorrow - SNOW!'.
Heute morgen als ich die Rollläden dann hochgezogen habe und keinen Schnee weit und breit gesehen habe fiel mir ein Stein vom Herzen - ich bleibe also nicht hier gefangen! Während des Frühstücks dann wieder die Wettervorhersage, in Oxfordshire 10-20cm Schnee - wo denn?
Die Kinder waren bereits in der Schule als die ersten Flocken fielen. Lucy meine Hostmum stand besorgt am Fenster 'poor kids' jammerte sie, als Tom mein Hostdad die Haustür aufriss und mit zwei Plastiktüten in die Küche kam. 'The milk was sold out I got one of the last few bottles! And I also brought some crossaints!'
Hää wie jetz, Lucy hatte gestern doch erst 3 große Flaschen Milch und 2 Packungen Crossaints gekauft, dazu noch eine Packung Hot Crossbuns und eine mit Brötchen?
Nun haben wir 5 große Flaschen Milch zu Hause die für ca 10000 Tassen Tee reichen, Crossaints für 2 Großfamilien und noch dazu genug Eier um 100 Pencakes zu machen. Falls es uns also wirklich einschneien sollte und wir wegen den 10cm Schnee die Türen nicht mehr aufmachen können sind wir hier gut versorgt!
Lucy und Tom haben gestern auch noch panisch alle Autos randvoll mit Benzin aufgefüllt, falls England der Treibstoff ausgehen sollte. Wie das gehen soll? Gute Frage, da hier ja sowieso keiner ins Auto steigt sobald es weiße Flöckchen schneit. Kein Wunder selbst ich würde mich nicht hinter das Steuer setzen mit Sommerreifen und glatten Straßen (sowas wie Winterdienst gibts hier zwar, aber die denken wohl genauso!) - verträgt sich ja nicht so.
Bevor England also völlig im Schnee versank heute, viel der Schule plötzlich ein, dass es jetzt doch genug Weiß geregnet hat um die Kinder schon Mittags nach Hause zu schicken. Lucy, die sich ebenso bei diesem Wetter weigert zu fahren hatte mit Tom eine kleine Diskussion wie schlecht die Straßenverhältnisse seien, bis Tom aufgab sie zu beruhigen, und da er heute ja sowieso von der Arbeit zu Hause blieb (nach London zu gelangen wäre noch möglich gewesen aber zurück? - niemals!) holte er die Kinder von der Schule ab.
Heute also kein ruhiger Tag!
'It's sowing! Ouuu let's build a snowman! Lisa pleeeease can you show us how to build a snowman? You are from Germany, I'm sure you're used to it!', drei strahlende Kindergesichter standen vor mir und verlangten das Unmögliche von mir - Schneemann aus dem bisschen Pulverschnee bauen!
Da ich mir sicher war, dass es bald aufhören wird zu schneien hielt ich sie noch ein bisschen hin.
Eine Stunde später setzte eine Art Schneesturm ein und es hörte nicht auf zu schneien, bald sah man kein sattes Grün mehr durch das weiß spitzen und die 10cm Marke wurde schließlich geknackt.
Um ein paar Eier zum Einsatz zu bringen gab es Rührei mit Lachs und Toast und ich raffte mich schließlich dazu auf mit den Kindern Schneemann zu bauen - ich wurde schließlich zur besten Schneemannbaumeisterin ernannt. Soweit ich das durch Schal und Schneegestöber erkennen konnte ist uns der Mann aus Schnee sogar einigermaßen gelungen.
Und schließlich galt es noch die Kinder den restlichen Tag zu beschäftigen - schwieriger als man denkt!
Nach einigen Runden Verstecken-spielen, nach denen ich gelernt hab mich nie wieder hinter der Klortür zu verstecken, da ich sonst Lucy einen riesen Schrecke einjage wenn sie aufs Klo gehen möchte, waren die Kids ziemlich schnell gelangweilt und ich durfte die Spur der Verwüstung beseitigen die die drei quer durchs ganze Haus zogen.
Da der Schnee uns Au Pairs alle zu Hause einschließt mussten wir all unsere Pubpläne über den Haufen schmeißen und essen nun erst einmal mit unseren Familien vor warmen Kaminfeuern.
Eines muss man den Engländern lassen, sie wissen wie man es sich gemütlich macht. Eine Tasse Tee, Kaminfeuer, ein gutes Buch und Massen an Kissen, dazu Hot Crossbuns (ich weiß nicht wie ich bisher ohne die schmackhaften, würzigen Brötchen überlebt habe!).
Kinder mitsamt der Eltern sind nun aufgebrochen um eine Schlittentour zu machen (soll heißen, Kinder auf dem Schlitten und zwei Erwachsene davor gespannt), ich konnte mich in meine Wohnung retten und sitze hier nun wieder mit einer Tasse Tee und einigen Plätzchen, neben mir die Orginalfassung von Jane Austens Mansfield Park.

Ob ich noch aus dem Haus gehe und ins Nachbardorf um dort mit Anna (Au Pair im nächsten Dorf) ins Pub dort gehe? Ich weiß nicht recht, womöglich bin ich bis ich dort ankomme bereits steif gefroren? Ja auch auf mich hat nun die englische Schneepanik abgefärbt! Shame on me!
(Ich hoffe morgen sieht die Welt wieder einigermaßen normal aus, ansonsten gibts keine Shoppingtour in Oxford für uns :( )




Love,
 Lisa


Donnerstag, 10. Januar 2013

week 1

Ich könnte am ersten Tag wohl kaum glücklicher sein!

Meine Familie is so unheimlich nett und versucht alles damit es mir gut geht
Meine Wohnung und das Haus sind einem Schöner Wohnen Magazin entsprungen anders kann ich mir das nicht erklären!
Die Gegend is wie aus nem Bilderbuch! (ach was hab ich England vermisst!)
Die Kinder reden und reden, Jamie ist mit seinen 6 Jahren schon ein wahrer Gentleman
Bel mit ihren 4 hats faustig hinter den Ohren aber is einfach zu süß
Und Anna und ich sind schon jetzt beste Freundinnen :D 
Morgen steht schon einiges an
- meine erste Fahrstunde
- Jamie zeigt mir Watlington
- Anna und ich gehen zu einer ihrer besten Freundinnen deren Au Pair auch aus Deutschland kommt
- und schließlich holt mich Wiebke eventuell ab ;)
Bald werd ich auch mal zeigen wie ich hier jetzt so wohne
aber jetzt leg ich erst mal die Füße hoch und entspanne ;)
read you soon!

Ungefähr so sah der Überblick des ersten Tages aus.
Und ungefähr so sieht er heute nach genau einer Woche noch immer aus.
Kaum zu glauben, dass es schon eine Woche er ist seit ich hier angekommen bin.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Ich hab mich in Rekordgeschwindigkeit hier eingelebt unzählige deutsche Au Pairs kennen gelernt, war in Oxford feiern und shoppen und fühle mich als hätte ich schon immer hierher gehört.
Lucy und Tom meine Hosteltern freuen sich übermäßig dass ich mich so schnell hier eingelebt habe, mir die neue Arbeit kaum etwas ausmacht und die Kinder mich auf Anhieb mochten.
In meinen eigenen kleinen Vier-Wänden fühle ich mich wie zu Hause (bis auf das gelegentliche Einschlafproblem - mein Kühlschrank dröhnt mir ca. alle 15 Minuten die Ohren voll).
Heimweh hat sich bisher noch immer nicht gemeldet zumal ich hier oben in meiner Wohnung auch so gut wie nie alleine bin, Oscar und Danny die zwei Kater wälzen sich zu gerne auf meinem Teppich.
Achja, da ist ja noch das Fahren auf der 'falschen' Seite. Ja was soll ich dazu sagen? Von eine auf die andere Minute wurde es für mich zur richtigen Seite. Fahrlehrer James war überzeugt und hatte nichts zu beanstanden. Auch wenn ich noch immer lieber das Navi zur Hand nehme bei etwas seltener gefahrenen Strecken...

Hier ein paar Anekdoten aus meinem derzeitigen Leben in Gummistiefeln:

Gerade erst heute hat Danny seine Mäusejagt von gestern fortgesetzt (tote Maus im Wohnzimmer).
Nachdem ich Jamie und Bel aus der Schule abgeholt habe und wir zu dritt in der Küche standen höre ich ein verdächtiges Quieken, das ich nur einem Lebewesen zuordnen konnte - einer Maus.
Ein kurzer Blick um die Ecke genügte und schon sah ich Danny in der hintersten Ecke des Wohnzimmers sitzen und auf ein kleines, dunkelbraunes, rundes Etwas starren. Den armen Kater - der es ja nur gut meinte indem er uns eine Maus als Geschenk mitgebracht hat - musste ich erst einmal verscheuchen um zwei Sekunden später festzustellen dass nun zwei Kinder in der Ecke standen und die Maus in die Ecke drängten.
''Oh look Lisa! Isn't that a cute little mouse?''
''Yes Belli, but would you mind to step back a bit?
Ah and Jamie would you go and find something that we can put the mouse in and carry it out?''
Und wie soll es anders sein war die Faszination über eine lebende Maus um einiges größer als die Disziplin mit zuzuhören.
''Belli, Jamie, listen! Bellie you go and find some cheese! And Jamie you go and finde a box or something like that!''
Endlich wurden die Augen größer und beide stürmten aus dem Wohnzimmer, völlig aus dm Häuschen eine Maus retten zu können, wer hätte auch gedacht, dass im Wohnzimmer ein solches Abenteuer wartet, gleich nach der Schule!
Drei Sekunden später höre ich aus der Küche Bel rufen.
''Lisa, Lisa! I neeeeeeeed you! I neeed you to help me, pleeeeeease!''
In der Küche sah ich Belli dann auf Zehenspitzen und ausgestreckten Armen und Fingerchen vor dem Monsterkühlschrank stehen.
''I caaaan't reach the cheeeese! Hurry hurry! Would you give me a peace of iiiiit?''
Ich brach ihr wie gewunschen ein Stück ab und als wir wieder in die Küche kamen sah ich schon Jamie in der Ecke knien, bei dem Versuch die Maus mit einer Kehrschaufel aufzuspießen - zu seiner Verteidigung, er wollte sie selbstverständlich nur auf die Schaufel befördern.
Zum Glück stand gleich auf dem Wohnzimmertisch ein kleiner Karton bereit (es hat auch seine guten Seiten, dass die Kinder alles stehen und liegen lassen).
Belli schmiss ganz aufgeregt den Parmesan in die Schachtel und ich versuchte die Maus in die Kiste zu locken.
Nachdem ich dann endlich auch die Türe wieder geschlossen habe (zwei Kinder warteten erst einmal 4 Minuten in der Kälte bis die Maus auch wirklich sicher war) fand ich Bel dicht an meiner Seite.
''Lisa I'm sooo glad we did some cheese in the box! I'm sure the mouse only went in the box because of my cheese!''
''Oh yes I'm pretty sure that's only because of your cheese Belli, thanks a lot, glad you put the cheese in there!''
Nach all der Aufregung hat mich schließlich das stolze Kindergrinsen in Bels Gesicht noch mehr zufrieden gestellt.


Andere Geschichten folgen!

Meine Pläne für die nahe Zukunft?
- morgen Pubbesuch mit vorherigem Kochen bei Anna mit Ines (beides deutsche Au Pairs aus der unmittelbaren Nähe)
- Samstag Au Pair Treffen in Oxford zu dem ich mit Judith (ein Au Pair, dass erst vor 3 Tagen ankam) hingehe
- Samstagabend evtl feiern in Oxford
- Sonntag wenn das Wetter mitspielt (das mich bisher noch nie enttäuscht hat) evtl Bath oder Cambridge

Und was macht ihr so? ;)

Love,
 Lisa