Mittwoch, 24. April 2013

week 14

Wieder einmal ist eine Woche vergangen.

Die Sonne hat sich nun endgültig dazu bereit erklärt die Welt ein bisschen fröhlicher zu machen und scheint was das Zeug hält.
Ich sitze gerade bei offenem Fenstern auf der Couch, neben mir liegt Oscar (der Kater) und schläft.

Apropos offene Fenster, eigentlich sollte ich es schließen. Ich habe die letzte Zeit nämlich nicht nur Besuch von Oscy sondern auch von etwas kleineren Tierchen mit 8 Füßen. Dicke, schwarze Spinnen die es sich in meinem Bett, in meinen Hosen, auf meinem Sofa oder auch über der Eingangstür gemütlich machen. Ich hoffe auf ein baldiges Verschwinden dieser Zimmergenossen, da ich sie nicht besonders leiden kann (beruht scheinbar nicht auf Gegenseitigkeit, sonst hätte ich nicht so viele zu Besuch) - ich versuche mir trotzdem weiter die Frage zu beantworten woher sie kommen, was sie in meinem Zimmer zu suchen haben und wieso es plötzlich so viele sind. Hat irgendjemand Ideen?

Gott sei Dank sind Spinnentiere nicht die einzigen Tiere die mich so umgeben. Jetzt, da das Wetter schöner ist gehe ich des öfteren mit den Vierbeinern auf Wanderschaft. Nein nein, keine Hunde, die besitzt meine Gastfamilie (noch) nicht - demnächst werden hier immerhin noch Enten oder ein Pfau angeschafft, bald mach ich hier nen Streichelzoo auf. Dereck und Star sind Ponies und brauchen mehr Auslauf als sie bisher von ihren Besitzern bekommen (ich hab das Gefühl meine zwei Gastschwestern haben nur Ponies um eben Ponies zu haben und die einzige die sich ernsthaft für die zwei Hübschen interessiert ist meine Gastmum die damit ihren 'Nicht-Ponie-Besitz' ihrer Kindheit ausgleichen will, das jedenfalls meint Tom mein Gastdad), deswegen nimm ich sie jetz öfter mal an die Leine - ahm die Ponies nicht meine Gastmum. Ich bin die letzte Zeit leider etwas von Heuschnupfen geplagt, habe jedoch festgestellt, dass ich nicht die einzige bin, Star niest auch kräftig mit - und während wir zwei Frauen so vor uns her hecheln stolpert Dereck mit seinen kurzen Beinchen neben uns her und schüttelt ab und zu seinen Kopf, irgendwie habe ich manchmal das Gefühl das macht er nicht um lästige Fliegen zu verscheuchen sondern weil er sich über uns lustig macht.

Von vier Hufen zu den vier Pfoten die neben mir liegen. Es gibt ja bekanntlich ziemlich dumme Katzen, jedoch habe ich noch nie eine so verpeilte Katze wie Oscar getroffen. Manchmal bin ich wirklich nur angenervt, manchmal belustigt, aber irgendwie macht ihn das ja auch ziemlich liebenswert.
Ich glaube ich habe euch die mega-Oscar-Geschichte auch noch gar nicht erzählt.
Nunja ich denke jedenfalls Oscar hat dabei eines seiner 7 Leben aufs Spiel gesetzt.
Wo fange ich am besten an.
Meine kleine Wohnung hat ein ziemlich steil abfallendes Dach und 4 schräge Dachfenster (kein Fenstersims); und natürlich klappe ich des Öfteren 2 davon auf um auch mal Durchzulüften. Na könnt ihr es euch schon denken?
Zu Oscar muss man wissen, dass er unheimlich gern eine gute Aussicht genießt, ob das nun auf dem Fensterbrett ist, auf der Dunstabzugshaube, Beli's Hochbett, dem Treppengeländer oder auch meinem schmalen Streifen Fensterrahmen. Ihm beizubringen, dass er zu mollig dazu ist um seinen Po auf ebenjenem schmalen Streifen zu platzieren schlug schon einige Male fehl, jedoch ging nie etwas schief und ich gab es irgendwann auf. Vor einigen Wochen klopfte Oscar dann wieder an meiner Tür (Katzenklopfen eben - quietschende Pfoten auf Glas die um Einlass betteln) und ich lies ihn mein Zimmer erkunden während ich den Abwasch erledigt habe. Natürlich habe ich währenddessen nicht bemerkt, dass Oscar mal wieder die Aussicht genießt. Kurz bevor ich den Stöpsel aus dem Abfluss ziehen wollte höre ich plötzlich ein hecktisches Kratzen, dann ein Schlittern und ein erschrockenes Miauen anschließend noch eine klappernde Regenrinne. Ich sah mich im Zimmer um, fand aber keinen Oscar, dann bemerkte ich das offene Fenster, sah aber wiederum keinen Oscar. Hektisch rannte ich Richtung Öffnung und prüfte, ob er sich vielleicht noch auf dem Dach befand, vielleicht saß er ja in der Regenrinne! Aber auch dort kein Oscar, nur einige Kratzer auf den Ziegeln, Ergebnis eines verzweifelten Versuchs sich trotzdem noch festzuhalten.
Mir stieg das Blut in den Kopf und mir wurde plötzlich unheimlich heiß als ich so schnell ich konnte in meine Gummistiefel schlüpfte. Ich stellte mir Oscar schon platt wie ein Pfannkuchen am Boden vor, oder schwach atmend während seine Füße in alle Richtungen abstanden.
Ich riss die Tür auf und setzte meinen Fuß schon auf die erste Stufe als ich Oscar unten am Treppenabsatz sitzen sah, kläglich miauend und sich darüber beschwerend, dass ich ihn aus dem Fenster hab fallen lassen.
Kopfschüttelnd und grinsend stand ich oben, er miauend unten an der Treppe. Er lies sich schließlich auch noch von mir zu einer Schüssel Versöhnungsmilch überreden, aber auf dem Fensterrahmen habe ich ihn seitdem nicht mehr sitzen sehen.

Oscar von seiner Schokoladenseite


Von den beiden Meerschweinchen kann ich euch leider keine lustige Geschichte erzählen, die sind reichlich unspektakulär, von den Enten bzw. dem Truthahn erwarte ich auch nicht sonderlich viel, außer, dass sie vielleicht überall hinkacken und ich das Auto nicht nur 2x im Monat sondern 4x im Monat putzen muss.

Was gibt es sonst noch für Neuigkeiten.
Heute Abend gehe ich das erste Mal seit langem wieder zur Schule. Ein 10-wöchiger Fotografiekurs im Henley College. Ich bin schon sehr gespannt was ich da so zu Stande bringe.
Ansonsten - Edinburgh ist gebucht, jetz müssen noch die Highlands geplant werden. Isle of Wight wird demnächst in die Hand genommen, sobald ich wieder etwas Geld in meinen Hosen-, Jacken- und Handtaschen finde.

Wir lesen/schreiben uns!

Love,
 Lisa


Montag, 15. April 2013

week 9 - week 13

Seit einigen Wochen habt ihr nun schon nichts mehr von mir gelesen, dafür möchte ich mich erst einmal entschuldigen, aber die Zeit war ziemlich knapp und wenn denn mal Zeit war, dann fehlte die Muse.
Irgendwie tauchte die Schreibblockade immer öfter auf.

Nach wie vor bin ich der Meinung, dass ich noch immer die beste Entscheidung getroffen habe.
Nur leider setzt nun auch bei mir eine kleine Depression ein. (Komischerweise geht es meinen beiden Au Pair Freundinnen ebenfalls so) Wir nennen es 'Frühlingdepression'.
Über Ostern waren 2 von uns (including me) alleine, da unsere Gastfamilien in den Urlaub gefahren sind. Und auch wenn wir den Ostersonntag wunderbar gestaltet haben (Ruderrennen in London - Oxford gegen Cambridge - Oxford hat gewonnen - yeeeah!) kam keine Osterstimmung auf. Der Schweinebraten von Oma fehlt, die Eiersuche, der Osterstollen, die Familie die zusammen sitzt. Es entsteht zwar kein Heimweh, aber man fängt langsam an zu denken 'oh wie schön könnte ich es jetzt zu Hause haben'!
Leider war das nicht nur eine Phase von 3 Tagen oder weniger.
Wenn die Kinder wieder die ganze Arbeitswoche (jetzt in den Ferien auch noch den ganzen Tag lang, ohne Schulunterbrechung) streiten und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, man am Wochenende kein Geld hat um Ausflüge zu machen und man irgendwie nichts Neues mehr mitnimmt, weil plötzlich alles zum Alltag wird, dann fehlt einem irgendetwas und man ist immer öfter einfach nur genervt.
Aber selbst in dieser Zeit lernt man wieder neue Seiten an sich kennen, man erkennt, dass man plötzlich viel mehr Gedult aufbringen kann, oder dass man einen unheimlichen Durst auf bayrisches Bier entwickeln kann (ich war noch nie eine Biertrinkerin, aber auf einmal würde man so einiges dafür geben kühles, prickelndes Bier aus der Flasche trinken zu können!).
Und vor allem lernt man, dass man nicht nur zu Hause, sondern auch hier in England eine Familie hat - nein damit mein ich nicht die Gastfamilie - hier gibt es meist doch noch Vertrauensgrenzen, die man nicht überwinden kann oder auch einfach nicht will - damit meine ich die Freunde die man hier findet (an dieser Stelle danke an euch zwei - wenn ihr es denn lest! Das war eine Liebeserklärung! ;))

Glücklicherweise fängt es jetz auch hier auf der Insel an schöner zu werden, die Sonne lässt sich Blicken, es fällt kein Schnee mehr und die Außentemperatur beträgt 13°C.
Das kam uns am Wochenende z.B. sehr gelegen, denn wir haben uns weiter in den Norden gewagt für einen Trip nach Liverpool (ich als echter großer Beatles-Fan) und nach York (ich als echter Bewunderer gotischer Architektur).
Kurze Zusammenfassung:
Das Hostel in Liverpool war grauenhaft, Schimmel, Brösel und Haare überall (YHA Liverpool?! - Niemals, lasst euch das gesagt sein!). Liverpool eine unheimlich lebendige Stadt, Livemusik wohin man kommt - und damit meine ich wirklich gute Livemusik! Schon allein das Cavern (über 200 Auftritte der Beatles fanden darin schon statt) ist es wert! Wir waren überall wo ein Beatlesfan gewesen sein sollte.
Strawberry Field, Penny Lane, Cavern Club, Beatles Story Museum, Pauls und Johns Birthhouse.
Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen!
Das Hostel in York war einfach genial, eines der ältesten Stadthäuser in York, Deutsche und Schwedische Zimmerkameraden, gotische Architektur wohn man schaut, Gruselgeschichten die kein Ende nehmen, kleine Gassen in denen man sich am liebsten in jedes Cafe setzten wollen würde, Menschen, die sofort mit dir ins Gespräch kommen. Eine so wunderschöne Stadt in die man am liebsten gleich wieder reisen möchte!

Was ich ansonsten die letzten Wochen so angestellt habe? Gute Frage, ich war in Bristol, in Portsmouth, im Jane Austen Museum, in London, ich habe mich in National Trust Häuser geschmuggelt und habe zusammen mit Anna eine Zimtschnecke gestohlen.

Ich hoffe ich komme jetzt wieder öfter dazu von der Insel zu berichten.

Wir lesen uns!

Love,
 Lisa